Tanz&Archiv: Geste und Affekt im 18. Jahrhundert
Irene Brandenburg, Nicole Haitzinger, Claudia Jeschke (Hg.):
Tanz & Archiv: Forschungsreisen.
Heft 4: Geste und Affekt im 18. Jahrhundert. München: epodium 2013
ISBN 978-3-940388-25-4
ISSN 1868-4734
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Im Unterschied zu den Heften 1 bis 3 von Tanz & Archiv, die sich vor allem mit Strategien der Auseinandersetzung mit Historie befasst haben, geht es in Heft 4 um eine thematische Argumentation innerhalb eines bestimmten historischen Zeitabschnitts, nämlich um die Verhandlung von Geste und Affekt im 18. Jahrhundert. Auch sie findet innerhalb der beiden Koordinaten Derra de Moroda Dance Archives und zeitgenössische Tanzwissenschaft statt.
Mit ‚Quellenforschung‘, theoretischer‘ und ‚praxeologischer Tanzwissenschaft‘ interagieren drei Referenzsysteme für die Re-Perspektivierung von Geste und Affekt im 18. Jahrhundert – Referenzsysteme, die sich in den Untersuchungsbereichen „Programme entwerfen“ und „In Szene setzen“ entfalten. Als Protagonisten der – prozessorientierten – Untersuchungen fungieren Jean Georges Noverre und Gasparo Angiolini; beide sind als Theoretiker in die „master narratives“ der Tanzgeschichtsschreibung eingegangen. Auch der Blick der AutorInnen von Tanz & Archiv 4 richtet sich auf die von Noverre und Angiolini geforderte Ballettreform, wenn auch unter einer anderen, noch wenig beleuchteten Prämisse: Diskutiert werden die Eigenschaften und Funktionen von Noverre und Angiolini als Theatermacher. Die an bislang kaum bearbeiteten Quellen (u.a. zu Agamemnon vengé und Citera assediata) orientierten Forschungen thematisieren Beispiele szenarimpliziter und inszenatorischer Bedingungen des Tanztheater-Machens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Dies geschieht sowohl in Diskursen zur ästhetischen Identität von Geste und Affekt als auch durch deren Erprobung ‚in actu‘ und ‚in motu‘: Alle drei Annäherungen versuchen, die Qualität des theatralen Ereignisses zu re-konstruieren.