Friderica Derra de Moroda

 (1897–1978)

1897
geboren in Preßburg/Pozsony (heute Bratislava); ihr Vater ist griechischer, die Mutter ungarischer Abstammung.

1902

Übersiedlung nach Wien, wo Derra de Moroda (damals noch „Fritzi von Derra“) zur Schule geht.

1908–1912

Ausbildung zur klassischen Tänzerin in München.

1912

Debüt als Freie Tänzerin in der Wiener Secession.

1912–1913

Gastspiele im Baltikum und in Berlin.

1913

Als „the Charming Dancer with the Marvellous Hair“ debütiert Derra de Moroda in London und beginnt eine erfolgreiche Karriere als Tänzerin in englischen Music Hall- und Varieté-Theatern. Sie lässt sich in London nieder.

1916

Premiere des Stummfilms Lead, Kindly Light mit Derra de Moroda in der Hauptrolle

1918–1922

Studium bei Enrico Cecchetti (früher Ballettmeister der Ballets Russes) und Kontakte zu Tänzer_innen der Ballets Russes in London (u. a. Anna Pavlova); Training bei Bronislava Nijinska.

1918

Derra de Moroda eröffnet eine eigene Tanzschule in London mit einem breitgefächtern Kursprogramm. Sie beginnt, Tanzliteratur zu sammeln.

ab 1922

Intensivierung der tanzpädagogischen Aktivitäten, u. a. als Gründungsmitglied der Cecchetti-Society sowie durch verschiedene Funktionen in der Imperial Society of Teachers of Dancing

ab 1925

Tanzkritikerin, Tanzpublizistin und Korrespondentin für verschiedene europäische Journale wie die Dancing Times (London), die Archives Internationales de la Danse (Paris) und (ab 1930) das Magazin Der Tanz (Berlin)

ab 1928

Reisen nach Ungarn und zunehmende Beschäftigung mit ungarischer Tanzkunst. 1929 veröffentlicht Derra de Moroda ein Buch über Csárdás und Sor Tanc und erweitert ihr Lehrangebot um ungarische Tänze.

Persönliche wie briefliche Kontakte zu führenden Tänzer_innen des mitteleuropäischen Ausdruckstanzes, darunter Kurt Jooss, Harald Kreutzberg und Alexander von Swaine.

1930

Derra de Moroda wird Korrespondentin für das Magazin Der Tanz und beginnt einen intensiven Briefwechsel mit dem Herausgeber des Magazins, Joseph Lewitan, mit dem sie befreundet ist.

ab 1931

Beschäftigung mit (historischen wie zeitgenössischen) Tanznotationen (in Vorträgen und späteren Publikationen)

1933

Arbeit als Choreographin: Derra de Morodas Ballett The Whitsun King (Hungaria) wird 1933 im Londoner Coliseum aufgeführt und später in das Repertoire des Markova-Dolin-Ballet aufgenommen. Reise nach Südafrika im Auftrag der Imperial Society of Teachers of Dancing.

1934

Jury-Mitglied des Internationalen Tanzwettbewerbes in Wien.

1934–1939

Sommerkurse in Salzburg (National- und Charaktertänze, Cecchetti-Methode).

1936

Derra de Moroda wird britiische Staatsbürgerin.

1938

Unterrichtet an den „Meisterstätten des Tanzes“ in Berlin.

1939

Zu Kriegsbeginn hält sich Derra de Moroda in Salzburg auf und kann, als britische Staatsbürgerin, nicht nach London zurückkehren.

1941

In London wird Derra de Morodas Haus (und ein Großteil ihrer kostbaren Tanzsammlung) bei einem deutschen Bombenangriff zerstört.

1941–1944

Derra de Moroda übernimmt 1941 die Leitung eines neugegründeten Ballettensembles für die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, mit dem sie mit eigenen Choreographien in ganz Deutschland auftritt.

1944

Auflösung des KdF-Balletts. Derra de Moroda wird in Liebenau am Bodensee interniert.

1945

Nach Kriegsende lässt sich Derra de Moroda in Salzburg nieder.

1950–1967

Nach dem Tod ihrer Schwester Minka (* 1877) erbt Derra de Moroda die Villa Schmederer in Salzburg-Parsch, wo sie eine Ballettschule etabliert.

Neben dem systematischen Ausbau ihrer Tanzsammlung widmet sie sich der Tanzforschung und pflegt umfangreiche Korrespondenzen, zu Künstler_innen wie zu Fachkolleg_innen.

1965

Die Stadt Salzburg ehrt Derra de Moroda mit der Silbernen Wappenmedaille.

1972

Derra de Moroda wird der Professorentitel verliehen.

1974

Für ihre Verdienste um die britisch-österreichischen Beziehungen wird Derra de Moroda als Ordinary Officer of the Civil Division of the Order of the British Empire ausgezeichnet.

1975

Testamentarische Verfügung, mit der Derra de Moroda ihre Tanzsammlung dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg überschreibt.

1977

Derra de Moroda erhält zu ihrem 80. Geburtstag das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg und die Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg.

1978

Derra de Moroda stirbt in Salzburg.

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