März 2024 – Archivalie des Monats: Kostümentwurf von Léon Bakst

Für die Archivalie des Monats März wurde ein Kostümentwurf von Léon Bakst (1866-1924) für die Figur der Göttin Diana ausgesucht. Der Kostümentwurf entstand für die Ballets Russes-Produktion „Narcisse“ (1911), unter der choreografischen Leitung von Michel Fokin.


DdM ic D 001: Kostümentwurf von Léon Bakst „Pas de Diane“, 1910. Aus der Produktion „Narcisse“ der Ballets Russes, 1911.


Beim Entwurf handelt es sich um eine colorierte Lithografie mit dem Titel „Pas de Diane“, die auf 1910 datiert ist und den Maßen von 32,2 x 25,2 cm entspricht (DdM ic D 001). Das Kostüm entwarf Bakst für die Tänzerin Anna Pavlova (1881-1931) – Solotänzerin der Ballets Russes und Startänzerin ihrer Zeit. Auch Bakst ist nicht aus dem Schaffenswerk der Ballets Russes wegzudenken. Seine bunten, opulenten und einen ‚Orient‘ imaginierenden Bühnen- und Kostümdesigns zogen sogar in die Kleider- und Interiormode der damaligen Zeit ein. Weitere exemplarische Inszenierungen der Ballets Russes, die er mit seinen Ideen ausgestattet hat, wären „La spectre de la rose“, „Cléopâtre“ oder „L’après-midi d’un faune“.


Die römische Göttin Diana – in der griechischen Mythologie trägt sie den Namen Artemis – wird mit Jagd und Weiblichkeit konnotiert. Sie gilt als Göttin der Geburt, des Mondes und Helferin sowie Beschützerin aller Frauen. Ikonografisch erkennt man sie an einer an Stirn oder Scheitel angebrachten Mondsichel, Pfeil und Bogen und der Begleitung von Tieren. In diesem Fall integriert Bakst das animalische Element, indem er den Oberkörper der Tänzerin in einen Stoff wickelt, der nicht nur das Muster des Leopards, sondern auch die Tatze der Wildkatze imitiert. Das gewickelte Textil erinnert an die demokratische Toga. Ein wallender, transparenter Stoff mit schwarzen Punkten tritt aus dem gewickelten Oberteil empor und umspielt die Beine auf Wadenlänge. Auch das Schuhwerk, das Spitzenschuhen entspricht, greift Merkmale der römisch-antiken Sandale auf, die mithilfe von Lederriemen entlang des Beins hochgeschnürt wurden. Die Frisur ist typisch für die römische Haartracht der Antike in Locken zu einem Knoten gesteckt.

Im Archiv gibt es einen facettenreichen Bestand an Primär- und Sekundärquellen zu den Ballets Russes und Bakst. Außerdem liegt ein Stapel an Postkarten, die mit dem Kostümentwurf bedruckt sind, zur freien Entnahme bereit.

 


Eine kleine Auswahl für weiterführende Literatur im Archiv:


– Purvis, and Purvis, Alston W. The Ballets Russes and the Art of Design. 1. ed., Monacelli Press, 2009. [DdM 11058]

Shead, Richard. Ballets Russes. Wellfleet Press, 1989. [DdM  9390]

Mejlach, et al. Behind the Scenes at the Ballets Russes : Stories from a Silver Age. I.B. Tauris, 2018. [DdM 11915]
Ingles, et al. Bakst : [the Art of Theatre and Dance]. Parkstone, 2000. [DdM 10790]

 


 – Beitrag von Anna Menslin 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert